AEVO Schriftliche Prüfung: Fragen, Vorbereitung & Ablauf

Wenn Sie zur AEVO-Prüfung antreten, um Ihre Ausbildung der Ausbilder (AdA) abzuschließen, so müssen Sie einen schriftlichen und einen mündlichen Teil absolvieren. Bestehen Sie beide Teile, erhalten Sie den AdA-Schein und dürfen Auszubildende in Ihrem Berufsfeld ausbilden. Die schriftliche AEVO-Prüfung ist Gegenstand dieses Beitrags.

Die schriftliche Ausbildereignungsprüfung, auch schriftliche AdA-Prüfung oder AEVO-Theorieprüfung genannt, dient dazu, Ihr Fachwissen zu relevanten Themen zu testen. Dies geschieht im Rahmen von Fallbeispielen und 80 dazu passenden Multiple-Choice-Fragen.

AEVO-Prüfung: schriftliche Theorieprüfung bei der IHK anmelden

Auf die schriftliche sowie auch die praktische AEVO-Prüfung sollten Sie sich vorbereiten – denn ganz ohne Vorbereitung sind die Teilprüfungen kaum zu schaffen. Die AEVO-Prüfungsvorbereitung läuft über einen der folgenden zwei Wege:

  1. Sie melden sich zum AEVO-Kurs an der Industrie- und Handelskammer bzw. Handwerkskammer an. Mit dem IHK-Finder finden Sie die für Sie zuständige Kammer.
  2. Sie absolvieren einen Ausbilderkurs bei einem Unternehmen – etwa bei der AEVO Akademie. Sie lernen die Inhalte über ein betreutes Selbststudium oder vor Ort in einem Seminar.

Für den Prüfungserfolg ist die Art der Vorbereitung nicht ausschlaggebend, denn wie Sie sich vorbereiten, bleibt Ihnen überlassen. Wählen Sie eine Methode, mit der Sie sich wohlfühlen und die zu Ihrem Alltag passt.

Die zeitliche und örtliche Flexibilität, die Ausbilderkurse wie der Kurs der AEVO Akademie bieten, ersparen Ihnen Anfahrten, Kosten für Kost und Logis und überfüllte Seminarräume. Zusammen mit fachlicher Betreuung durch Expert*innen ist die AEVO-Prüfung gut zu schaffen.

Wichtig ist, dass Sie die Fristen der zuständigen Kammer genau kennen, denn diese unterscheiden sich unter Umständen sehr. Viele Kammern verlangen, dass die Anmeldung zur Prüfung sechs Wochen im Voraus geschieht. Auch für Wiederholungen der Prüfung müssen Sie sich erneut über die IHK anmelden.

In unserem umfassenden Guide zur AEVO-Prüfung lesen Sie alles rund um die Befähigung zum Ausbilden.

AEVO-Theorieprüfung: Voraussetzung und Befreiung

Die AdA – Ausbildung der Ausbilder – ist bundesweit einheitlich geregelt und unabhängig von Branchen sowie Berufsfeldern. Umfassend gültig sind dabei die Vorgaben der Ausbildereignungsverordnung (AEVO).

Dort sind auch die jeweiligen Voraussetzungen zu finden, die zu erfüllen sind, wenn jemand gemäß dem Berufsbildungsgesetzes ausbilden möchte. In Deutschland darf nur ausgebildet werden, wenn die dafür zuständige Person auch einen Ausbilderschein hat.

Ausbilder*in werden: persönliche und fachliche Eignung

Es gibt keine Voraussetzungen für die Anmeldung zur AdA-Prüfung – jede und jeder kann sich zur Prüfung anmelden und antreten. Für die letztendliche Tätigkeit als Ausbilder*in brauchen Sie aber eine persönliche sowie fachliche Eignung. Folgendes steht zur Ausbilder-Eignung im Berufsbildungsgesetz § 28:

„Auszubildende darf nur einstellen, wer persönlich geeignet ist. Auszubildende darf nur ausbilden, wer persönlich und fachlich geeignet ist.“

Persönliche Eignung

Die persönliche Eignung wird als gegeben gesehen. Nur Personen, die zu einer Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren verurteilt wurden, Kinder oder Jugendliche nicht beschäftigen dürfen oder wiederholt bzw. schwer gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz (§ JArbSchG) verstoßen haben, gelten als persönlich ungeeignet.

Fachliche Eignung

Die fachliche Eignung bezieht sich auf das Wissen und die Fähigkeiten, die benötigt werden, um Auszubildende ausbilden zu können. Man spricht von der beruflichen und der berufs- und arbeitspädagogischen Eignung:

Die berufliche Eignung entspricht der eigenen Ausbildung, also

  • der abgeschlossenen Berufsausbildung,
  • dem absolvierten Studium in einem relevanten Fachbereich,
  • der mehrjährigen Berufserfahrung, die dem 1,5-fachen der regulären Ausbildungsdauer entspricht oder
  • dem Abschluss, der im Ausland erworben wurde und dem deutschen Abschluss gleichgestellt ist.

Die berufs- und arbeitspädagogische Eignung bezieht sich laut Ausbildereignungsverordnung auf „…die Kompetenz zum selbstständigen Planen, Durchführen und Kontrollieren der Berufsausbildung (…).“

Diese berufs- und arbeitspädagogische Eignung wird im Zuge von schriftlicher (theoretischer) und praktischer (mündlicher) Prüfung bestätigt. Absolvieren Sie diese, so erhalten Sie den Ausbilderschein. In unserem Ratgeber zum Thema Ausbilder-Eignung erfahren Sie mehr.

Befreiung von der schriftlichen AEVO-Prüfung

Für Fachwirt*innen gilt eine besondere Regelung: Als Fachwirt*in mit IHK-Abschluss ist es möglich, dass Sie sich von der schriftlichen Ausbildereignungsprüfung befreien lassen können.

Voraussetzung dafür ist, dass dies in der Verordnung des Fachwirts festgeschrieben steht. Die Befreiung geschieht im Zuge der Anmeldung zur Prüfung bei der für Sie zuständigen Kammer.

Bei der AEVO-Akademie können Sie auch einen Online-Ausbilderkurs für Fachwirte buchen, der Sie umfassend auf die praktische/mündliche AEVO-Prüfung vorbereitet.

AdA-Prüfung: schriftliche Theorieprüfung im Detail

Haben Sie sich bei Ihrer Kammer zur Prüfung angemeldet und sich im Zuge eines Kurses Ihrer Wahl zureichend vorbereitet, so treten Sie zur schriftlichen Prüfung an, um Ihr Fachwissen unter Beweis zu stellen.

Die schriftliche AdA-Prüfung ist eine programmierte Prüfung, deren Fragen Sie am Computer oder per Fragebogen beantworten. Sie besteht aus Fallstudien mit konkretem Beispiel bzw. Multiple-Choice-Fragen.

AEVO Schriftliche Prüfung: Fragen, Ablauf, Punkte

Was den Umfang angeht, so werden Ihnen im Zuge der AEVO-Theorieprüfung 80 Fragen gestellt. Sie haben insgesamt 180 Minuten Zeit, um die 80 Fragen zu beantworten. Um zu bestehen, müssen Sie von den möglichen 100 Punkten mindestens 50 erhalten.

Wichtig: Sie müssen die Fragen komplett richtig beantworten. Das heißt, dass Fragen, die mehrere richtige Antworten enthalten (Multiple-Choice), nicht nur teilweise korrekt beantwortet werden dürfen. Kreuzen Sie bei 5 Antwortmöglichkeiten von 3 korrekten Antworten nur 2 an, so gilt die Frage als falsch beantwortet. Es gibt keine halben Punkte für teilweise richtige Antworten.

Die Fragen werden aus sogenannten Handlungsfeldern entnommen. Unter einem Handlungsfeld versteht man im Grunde einen klar definierten Themenbereich.

Seit 1. Januar 2022 gibt es eine neue Gewichtung in den Handlungsfeldern. Die vier verschiedenen Handlungsfelder der AEVO werden nun gleichmäßig gewertet. Das heißt, dass jedes Feld ca. ein Viertel der Gewichtung erhält und dort in etwa gleich viele Punkte zu holen sind.

Die folgende Tabelle nennt die verschiedenen Handlungsfelder:

Verordnung Handlungsfeld Punkte ca.
§ 3 Absatz 1 Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen 20-30
§ 3 Absatz 2 Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken 20-30
§ 3 Absatz 3 Ausbildung durchführen 20-30
§ 3 Absatz 4 Ausbildung abschließen 20-30
Quelle: DIHK-Bildungs-gGmbH

Im Folgenden gehen wir näher auf die Handlungsfelder 1-4 ein und nennen einige Themen, die innerhalb des jeweiligen Handlungsfeldes für die schriftlichen AEVO-Prüfungsfragen relevant sind.

Handlungsfeld 1: prüfen und planen

Relevante Themen im ersten Handlungsfeld:

  • Ausbildungsordnungen
  • Ausbildungskosten
  • Eignung (Ausbilder & Betrieb)
  • Personalplanung
  • Duale Berufsausbildung
  • Kammern
  • Gesetze (BBiG, BetrVG, JArbSchG)

Handlungsfeld 2: vorbereiten und mitwirken

Folgendes ist im dritten Handlungsfeld wichtig:

  • Ausbildungsplanung
  • Ausbildungsmarketing
  • Jugend- und Auszubildendenvertretung & Betriebsrat
  • Berufsausbildungsvertrag
  • Zusammenarbeit mit Berufsschulen
  • Einstellen von Azubis
  • Ausbildung im Ausland

Handlungsfeld 3: durchführen

Handlungsbereich drei befasst sich mit diesen Themen:

Handlungsfeld 4: abschließen

Im vierten Handlungsbereich sind diese Bereiche wichtig:

  • Abschlussprüfungen
  • Zeugnisse
  • Vertragsverlängerung & Kündigung des Arbeitsverhältnisses
  • Weiterbildungsmöglichkeiten nach Abschluss der Ausbildung

AEVO schriftliche Prüfung: Ergebnisse basieren auf 80 Fragen aus den eben genannten Handlungsfeldern bzw. Themenbereichen, von denen mindestens die Hälfte in 180 Minuten korrekt beantwortet werden muss.

AEVO: Schriftliche Prüfung & Durchfallquote

Die Durchfallquote bei der schriftlichen AEVO-Prüfung ist sehr gering, wobei es individuell natürlich darauf ankommt, wie gut Sie mit Prüfungssituationen umgehen können und wie intensiv Sie sich vorbereitet haben.

Zudem können Sie bei Nichtbestehen die Prüfung zweimal wiederholen. Und selbst dann können Sie sich nochmals über die IHK anmelden und haben wieder insgesamt drei Antritte.

AEVO Schriftliche Prüfung: Tipps und Tricks

Auch wenn die meisten angehenden Ausbilder und Ausbilderinnen die schriftliche sowie auch die praktische AEVO-Prüfung auf Anhieb bestehen, so gibt es doch ein paar Tipps, die Ihnen bei der schriftlichen AdA-Prüfung Zeit sparen und Sicherheit geben:

  • Post-its an den wichtigsten Stellen im Gesetzestext einsetzen (IHK fragen, da dies nicht alle Kammern erlauben)
  • Fragen, die viele Punkte bringen, als erstes beantworten
  • Zuerst auf Fragen konzentrieren, für die keine Nachschlagewerke nötig sind
  • Zeit stets im Blick haben (eine Armbanduhr lässt Sie die Zeit nicht vergessen)
  • Ausschlussverfahren bei Multiple-Choice-Fragen anwenden
  • Fragen genau lesen und verstehen (offene Fragen sind umfangreich)
  • Keine Antwort heißt Punkte verschenken (schreiben Sie immer etwas hin)
  • Antworten noch einmal kontrollieren

Wichtig ist, dass Sie Ihre Gesetzestexte nicht „präparieren“, also mit schriftlichen Hinweisen versehen etc. Sie dürfen – je nach Kammer – Markierungen einsetzen, um auf der Suche nach dem richtigen Text keine Zeit zu verlieren. Die Verwendung von Notizen zu Prüfungsinhalten ist jedoch untersagt.

AEVO: Schriftliche Prüfung einfach bestehen

Ein bestandener schriftlicher Teil der AEVO-Prüfung ist zusammen mit dem praktischen Teil der Beweis dafür, dass Sie alles mitbringen, was es für die Tätigkeit als Ausbilder*in braucht. Sie haben im Zuge der schriftlichen Prüfung mindestens die Hälfte der 80 Fragen richtig beantwortet und konnten mit dem Fallbeispiel überzeugen. Sie gelten als berufs- und arbeitspädagogisch geeignet.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Im Folgenden beantworten wir einige Fragen, die uns als Ausbilder*in häufiger gestellt werden:

Wie schwer ist die schriftliche AEVO-Prüfung?

Als wie schwer die schriftliche AEVO-Prüfung empfunden wird, ist sehr individuell. Es kann aber gesagt werden, dass mit der richtigen Vorbereitung (etwa mit einem AEVO-Kurs) die Prüfung gut zu schaffen ist. Die Durchfallquote der AdA-Prüfung ist sehr gering.

Wie läuft die schriftliche AEVO-Prüfung ab?

Im Zuge der AEVO-Theorieprüfung werden Ihnen 80 Fragen – Fallbeispiele und Multiple-Choice-Fragen – gestellt. Sie haben insgesamt 180 Minuten Zeit, um die 80 Fragen zu beantworten. Um die Prüfung zu bestehen, müssen Sie von den möglichen 100 Punkten mindestens 50 erhalten. Einige Wochen nach der schriftlichen Prüfung (abhängig von der Kammer) treten Sie zur praktischen an.

Wie lange dauert die schriftliche Ausbildereignungsprüfung?

Der schriftliche Teil der Ausbildereignungsprüfung dauert 180 Minuten. In dieser Zeit beantworten Sie 80 Fragen in Form von Fallbeispielen und Multiple-Choice Fragen.

Welche Fragen bei der AEVO-Prüfung?

Die Fragen bei der AEVO-Prüfung werden vier verschiedenen Handlungsfeldern (Themenbereichen) entnommen. Eine Fallstudie mit einem konkreten Beispiel sowie Multiple-Choice-Fragen aus den Handlungsfeldern müssen in 180 Minuten beantwortet werden.


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Simon Link

Simon Link ist Gründer & Geschäftsführer der AEVO Akademie. Als Experte für die Ausbildung der Ausbilder bereitet er Menschen mit einem Online-Ausbilderkurs auf den Ausbilderschein vor. Zusätzlich ist er selbst als IHK Prüfer für AEVO-Prüfungen tätig. Erfahren Sie hier mehr über den Autor oder nehmen Sie direkt Kontakt auf.
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